Liebe Leser,
kaum zu glauben, wie die Zeit verfliegt! Da haben wir doch tatsächlich die ersten 10.000 km unseres Abenteuers überstanden und Europa nun endgültig hinter uns gelassen. Hier im chaotisch-heißen Asien eröffnet sich uns eine vollkommen andere Welt und so blicke ich gelegentlich mit einer gewissen Sehnsucht zurück auf die schöne Zeit in Russland, diesem riesigen Bindeglied zwischen Europa und Asien.
Was waren das noch für Zeiten, in denen es grüne Wiesen und Wälder gab, in denen schmucke Holzhäuser den Straßenrand säumten und man einen Stellplatz in Windeseile finden konnte. Kein Wunder, dass Russland als sicheres Reiseland immer beliebter wird und man unterwegs in der Uralregion zum Beispiel Radfahrer aus Hannover trifft! Ich muss zugeben, dass mir diese Art des Reisens zu heftig wäre und stimme an dieser Stelle eine Lobeshymne auf unsere lieben Wohnmobile an, die uns Tag für Tag mit einem Dach über dem Kopf, einem Bett, einer Küche samt Kühlschrank und Gasherd, einer Toilette und Waschmöglichkeiten usw. versorgen. Euch, liebe Rad- und Motorradfahrer zolle ich jedoch höchsten Respekt!
Wenn es selbst uns Wohnmobilfahrern zu heiß wird, dann begeben wir uns kurzer Hand unter die Erde und besuchen die Eishöhle von Kungur. Der Temperaturunterschied von knapp 30°C zwischen über und unter der Erde lässt sich nur mit Hilfe von wirklich warmer Kleidung ertragen.
Brrr, war das kalt! Selbst gestandene Reiseleiter müssen sich danach in der Sonne aufwärmen und wer nun bereits das Ortsschild von Jalym (wieder)erkannt hat weiß, dass man sich für die folgenden Ereignisse richtig aufwärmen muss……
Meine eben noch so ruhige Straße verwandelt sich in kürzester Zeit zu einer multikulturellen Begegnungsstätte, wo sich westeuropäische Wohnmobilisten und ur-russische Landbevölkerung treffen.
Auch wenn in dem weniger als 300 Einwohner zählenden Dorf die Zeit gelegentlich still zu stehen scheint, so verfügt Jalym doch über eine Grundschule, Einkaufsmöglichkeiten, eine Post und eine unglaubliche Gastfreundschaft! Schaut selbst:
Die ursprüngliche Einladung zum Tee im dorfeigenen Vereinsheim entpuppt sich als eine extreme Form des Understatements! Neben der vollen Bandbreite an russischem (selbstgemachten!) Gebäck werden wir mit Volksliedern, Erzählungen aus dem Alltag und jeder Menge Herzlichkeit verwöhnt. Bei so vielen Emotionen können wir nicht mehr sitzen bleiben und feiern gemeinsam diese einmalige Begegnung.
Während Christine noch mit einem Gruppenfoto davon kommt, wird Uschi direkt die Ehrenbürgerschaft angeboten und tatsächlich ist sie von einer wahren Jalymerin nicht zu unterscheiden!
Wir bedanken uns für so viel Herzlichkeit und haben ein weiteres Mal erlebt, was die „russische Seele“ so alles bedeuten kann! (Ein kleiner Insider am Rande: Liebe Barbara, lieber Heiri – habe die Mission erfolgreich abgeschlossen und soll euch einen lieben Gruß aus Jalym bestellen.)
Obwohl wir mittlerweile gesund und wohlbehalten in die Mongolei eingereist sind, verabschiede ich mich für heute mit ein paar Impressionen aus dem wundervollen Jalym und gelobe, mich bald mit frischen Eindrücken aus dem Osten zu melden!
Euer Arthur
007 Alles eine Frage der Perspektive
ach – was war das schön in Jalym! Kein Wunder also, dass…
005 Auf der Suche nach der russischen Seele
Viel Zeit ist seit meinem letzten Bericht vergangen und doch…