Es geht wieder los!
Nun geht es also wieder los! Nach einem kurzen Winterschlaf starten die beiden Hauptprotagonisten der Großen Asienreise erneut Richtung Osten. Der Linke der beiden zum zweiten Mal, der Rechte zum sage und schreibe fünften (!) Mal. Da können selbst altgediente Asienfüchse wie ich nur den Hut ziehen, denn 150.000 km auf solchen Straßen muss man erst mal überstehen…….
Die Anreise in den „wilden Osten“ gestaltet sich mittlerweile alles andere, als wild und so genießen wir vorerst das dekadente Camperleben, wohl wissend, dass wir es erst in einem halben Jahr wieder so schön (oder so langweilig – je nach Perspektive) haben werden. Spätestens seit der Osterweiterung der EU sind Polen sowie die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen (bitte nicht pauschal vom „Baltikum“ sprechen – das mögen die Leute vor Ort ganz und gar nicht) genauso westlich, wie das schöne Mainz am Rhein: Man hat überall Internet und Handynetz, Zahlung mit Kredit- und selbst EC-Karten funktioniert einwandfrei und in Estland haben sie sogar schon den Euro als Zahlungsmittel. Auch Grenzkontrollen finden kaum noch statt, so dass man im Grunde von Lissabon bis nach Tallin durchfahren kann. Nur die Ausreise aus der EU Richtung Russland birgt so manche Tücke, doch dazu später mehr……
Von Mainz aus geht es für uns über Elmshorn (auch in diesem Jahr ein herzliches Dankeschön an das Team von Kerkamm! Du siehst, lieber Jörn, es geht auch ohne dich – genieß daher die einmalige Zeit auf der ATW!), Potsdam und Poznan nach Warschau, wo wir in das Nachtleben des modernen Polens eintauchen. In den letzten Jahren ist hier unglaublich viel passiert und man spürt förmlich, warum Polen trotz globaler Finanz- und Wirtschaftskrisen der jüngsten Vergangenheit ein stetiges Wirtschaftswachstum verzeichnen kann. Welchen Anteil daran die 24-Stunden-Alkohol-Läden haben, kann ich leider nur schwer beurteilen…..
Quer durch Mitteleuropa (ja, der Osten kommt in der Tat erst später) führt uns unser Weg durch die litauische Hauptstadt Vilnius, wo wir neben ruhigen Gassen und pompösen Plätzen zu unserer Überraschung mitten in die Feierlichkeiten zum „Tag Europas“ geraten. Diesen gibt es eigentlich schon lange, doch daheim habe ich bisher noch nie etwas davon mitbekommen….Hier dagegen wird das neue „EU-Bewusstsein“ richtig gefeiert. Christine und ich können uns kaum losreißen, haben jedoch noch einen langen Weg vor uns, so dass wir die jungen Europäer hinter uns lassen.
Im Gegensatz zu einigen Abenteurern aus unserer diesjährigen Asiengruppe, die wir unterwegs nach Riga mehrfach treffen, optimieren wir zusammen mit Kristina zeitgleich noch die bevorstehende Baltikumstour und haben daher leider nur wenig Zeit für die schönen Ecken des Baltikums. Der Reiseleiteralltag holt uns ein und die Abende sind stets geprägt von Laptops, Navigationsgeräten, Handys, Landkarten usw.. Dafür können wir unterwegs einmalige Orte, wie etwa den geographischen Mittelpunkt Europas nordöstlich von Vilnius (ich sagte ja bereits, dass der Osten erst viiieeeeellllll später kommt) besichtigen und damit es keine Verwirrung gibt: Links von mir steht Kristina und rechts von mir Christine. Erstere leitet zusammen mit Oleg die Baltikumstour, letztere leidet….ich meinte natürlich leitet zusammen mit mir demnächst in Asien. Und um es noch komplizierter zu machen: An dieser Stelle auch ein herzlicher Gruß an Christine, die zusammen mit Kostya und der ATW-Truppe noch viel weiter in Südostasien leidet….ich meinte auch hier natürlich leitet! Noch schlappe 10 Monate und ihr habt es geschafft…..
Wir dagegen genießen derzeit noch das europäische Estland und den schönen Standplatz am Hafen von Tallin. Neben der stolzen Seefahrertradition bietet die ehemalige Hansestadt eine erstaunlich gut erhaltene Altstadt mit mittelalterlicher Atmosphäre (und in der Hochsaison jede Menge Touristen). Kein Wunder, dass hier z.B. zu Sowjetzeiten viele Ritterfilme gedreht wurden. Kristina ist stets auf der Jagd nach dem besten Foto, so dass wir uns schon bald auf weitere Impressionen aus dem Baltikum freuen können! Ich wünsche dir und Oleg viel Erfolg bei der bevorstehenden Tour und kann mit Blick auf die nächsten 30.000 km einen gewissen Neidfaktor nicht verleugnen….
Mit diesen malerischen Aufnahmen verabschiede ich mich vorerst von der Ostsee und melde mich wieder, wenn wir russischen Boden unter den Füßen haben.
Euer Arthur
002 Wieder auf russischem Boden
Ja, da haben wir es also tatsächlich wieder nach Riga geschafft!…