Jetzt darf ich ran. Wie schön, ich lebe und leide mit, konnte nie loslassen, egal wo ihr Reisenden auch gewesen seid. Und das ist trotz anmarschierendem Doppelnachwuchs so geblieben. Nun werde ich ein bisschen vom Leder ziehen. Hoffentlich trete ich dem einen oder anderen nicht zu sehr auf den Schlips. Aber ich habe keine Schiss, vor uns steht ab 2012 die Weltumrundung. Also schreibe ich mich schon mal warm.
Ach ja, die Gobi. Die wilde Wüste (nicht die wüste Wilde…), die wilde Wüste Gobi liegt hinter euch.
Und gebt bitte zu, das es nach wie vor eins der großen ultimativen Abenteuer unserer Zeit ist, mit seinem eigenen Reisemobil durch diese Wüste zu fahren. Am ersten Abend das Stahlross und der Quarzsteinboden, am zweiten und dritten Abend das Gras und die Sterne – es ist immer faszinierend, in der Wüste zu stehen.
Aber das ist ja schon wieder lange her und danach kam das Reich der Mitte. Wir alle haben nun die stressigste Zeit vor uns. Drei Tage vor Ankunft der Gruppe an der Grenze sorgen unsere Leute dafür, dass wir auch einreisen dürfen, was bei nördlichen Fernostgrenzen weiß Gott keine Selbstverständlichkeit ist. Viel bei der Einreise hängengebliebene Gruppen können davon ein Lied singen. Wir nicht!
Der Gegensatz könnte krasser nicht sein. Erlianhote auf der chinesischen Seite ist beeindruckend illuminiert, keine funf Kilometer hinter der einsamen Gobi.
Guter Job, Hintergrund- und Frontleute. Alle Reiseteilnehmer sind in China bis auf Arthur, den eine Panne an Fahrzeug 1 ausgeknockt hat. Erst mit durch die Gobi reisen und dann zurück nach Ulan Baator, dann wieder zurück mit repariertem Fahrzeug und die Gruppe in Peking einholen. Hammerplan mit fast Null Schlaf, aber das Reiseleiterdasein ist kein Wunschkonzert. Yong Zhi und Sascha übernehmen das Zepter – wahrhaft bei neuen Streckenführungen und Menschenmassen kein Zuckerschlecken.
Sie gucken nach euch wie früher nach uns. Und lächeln selbst bei schlechter Laune. Allemal besser, als bei guter Laune nicht zu lächeln, liebe Verkäuferinnen aus… ach, ich bin lieber still.
Die Fahrt über das Land könnte so einfach sein…
…wenn da nicht der wilde Verkehr wäre.
Überall Warentransporte…
…Baustellen…
…und ätzende Staus. Oft geht für Stunden nichts. Ich weiß, wie nervig das ist. Sage aber auch, dass es eben China im Jahre 2011 ist, was wir da bereisen.
Man muss damit rechnen, dass China sich auch so zeigen wird. Heiß, hart aber auch herzlich.
Berührungsängste haben die Meisten nicht. Gepriesen sei die digitale Foto- technik.
Besichtigung der vielen heiligen Stätten der Buddhisten, die hier Opfer ihrem Gott bringen.
Auch beim Beten wird gelächelt. Schön, spricht mich auf jeden Fall mehr an als heruntergezogene Mundwinkel.
Gastfreundlich, begeistert und lecker. Nach echt drahtigen Fahretappen folgt immer die Belohnung. Dieses Mal stehen die Reisemobil noch tiefer im Zentrum von Peking. Für vier Tage Auszeit und Erholung im modernen 4-Sterne-Hotel in Peking.
Grau, trüb und nass…
…und dann ganz viel Bunt. Die Tanzgruppe ist trotz nassen Wetters aktiv – für uns, die gerade mit den Reisemobilen am Ostende der Seidenstraße, in Xian, der Stadt des Westlichen Friedens (so seine Übersetzung) angekommen sind.
Chendge, Peking, Luoyang, Xian – das sind klangvolle Namen, die natürlich auch von klassischen Touristengruppen aufgesucht werden. Für uns Reisemobilisten ist dieser Abschnitt besonders viel Stress, da das Fahrzeugaufkommen in China schwindelerregend schnell wächst – allemal schneller als das Straßennetz.
Nach Xian kommt der Westen – die landschaftlich und ethnisch viel abwechslungsreicheren und klimatisch angenehmeren Gebiete. Aber ist es nicht fantastisch, hautnah an der chinesischen Realität dran zu sein und durch die eigene Reisemobilscheibe dieses moderne und alte China zu erleben. Ups, habe ich gerade Windschutzscheibe gesagt?
Ein Spinnennetz – nicht gerade geeignet für den klaren Durchblick. Aber geht nicht gibt’s nicht.
Raus mit dem Ding…
…dann schauen, was in der Über- raschungs box ist…
Die neue Scheibe – der Durchblick ist wieder hergestellt.
Dann kann es ja gen Westen rein in die Berge gehen. Noch den ein oder anderen Stau überstehen (ach, das war nichts gegenüber 2010, wo wir manchmal bis 1 Uhr nachts im Stau steckten)…
…und dann wieder Landschaft genießen…
Damit ihr im Auto oder Zuhause vor dem Bildschirm genießen könnt, machen wir oft kleine Politik mit den Behörden vor Ort. Zum Lächeln bringen bitte…
…Geht doch!
Lächeln bitte, Chef!
Geht doch. Junge, du bist ein Großer, leistet echt viel! Echt viel! Schone dich ein bisschen – es gibt wenige deiner Spezies. Ganz wenige! Während du in Mittelasien kämpfst, erzähle ich noch ein bisschen von China, denn am Bildschirm sind wir noch …
…mitten drinnen im Reich der Mitte.
Im Namen der Chinesen bis bald
Der unverbesserliche Kostya, verantwortlich für alles und noch immer ein bisschen eifersüchtig … jetzt kommt die Seidenstraße…
016 Wilder Westen Chinas
Beim Betrachten der Bilder denke ich manchmal wehmütig…
014 Reiseleiter in Not
Auch wenn sich die Überschrift dieses Artikels wie ein…