Nun gut, es war nicht wirklich verzaubert, auch wenn die Menschen in erstaunlich kleinen Häusern leben, oder?
Tatsächlich handelt es sich hier um ein ehemaliges Ferienlager, wo zu Sowjetzeiten hunderte von Kindern ihre Sommerferien (man beachte: auf Kosten des Staates!) verbringen konnten. Das alles an der frischen Luft, mitten in herrlicher Natur und unter pädagogischer Anleitung. Alleine in der Umgebung von Susdal gab es früher acht solcher Ferienlager, wovon heute gerade mal zwei, so wie dieses hier, erhalten geblieben sind. Alle anderen wurden mangels finanzieller Mittel geschlossen oder verfallen so langsam und auch das in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Stellplatz blickt mehr als besorgt in die Zukunft. Gäbe es nicht Menschen wie Albina Ivanovna, welche es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, auch ohne jegliche finanzielle für den Fortbestand dieser Anlagen zu kämpfen, so hätten gerade Kinder aus sozial schwachen Familien keine Möglichkeit, ihre Ferien abseits von Fernseher und Computer zu gestalten – und wir keinen so schönen Stellplatz. Vielen Dank dafür!
Auch wenn es schon allein im Westen Russlands mehr als genug wunderschöne und interessante Orte gibt, so treibt uns unsere Neugier und Abenteuerlust weiter Richtung Osten und eine Zeit lang entlang der Wolga. Diese ist mit 3530 km Länge nicht nur der längste und wasserreichste Fluss Europas, sondern zugleich auch seit Jahrhunderten Lebensader für die Men- schen in dieser Region. Nicht umsonst befinden sich fast alle größeren Städte in diesem Teil Russlands an ihren Ufern: Twer, Jaroslawl, Nischni Nowgorod, Tscheboksary, Kasan usw.
Wir schaffen es natürlich nicht, gleich alle auf einmal zu besichtigen, wundern uns dafür nicht schlecht, als wir unseren Stellplatz in Nischni Nowgorod erreichen.
Dieser wurde uns freundlicher Weise auch in diesem Jahr von der Verwaltung der Stadt zur Verfügung gestellt und bot bei herrlichem Sonnenschein ideale Beding- ungen für einen Fotowettbewerb – ran, an die Kameras!
Ihr fragt euch nun, wer am Ende gewonnen hat? Ist doch klar, oder?
Nein, einzelne Gewinner gibt es bei einer derart langfristig angelegten Abenteuerreise nicht und daher ist der wahre Sieger stets die gesamte Gruppe! Denn nur gemeinsam schafft man es, alle Hindernisse zu überwinden und am Ende auch noch zusammen Spaß zu haben und 2011 kann ich bisher nur sagen: weiter so!
Mit diesen Eindrücken verabschiede ich mich vorerst von euch, liebe Leser, und lade alle herzlich dazu ein, uns auf unserem weiteren Weg nach Osten zu begleiten! Dort warten schon Tschuwaschen, Udmurten und Tataren auf uns und liefern den besten Beweis dafür, dass Russland ein wahrer Vielvölkerstaat ist in dem es – ich hatte es ja bereits erwähnt – neben Moskau sehr, sehr vieles zu entdecken gibt.
Bis bald,
Euer Arthur
007 Von russischen Muslimen, Tataren und Tschuwaschen
Russland, unendliche Weiten. Wir schreiben das…
005 Zwischenbericht
Ja, spannend ist so eine Abenteuerreise durch Russland allemal – daher…