Liebe Leser,
Auf der Insel Olchon im Baikalsee genießen wir die Ruhe, die sanfte Landschaft, saubere Luft und das klare Wasser. Gegen Hitze am Tag gibt es den 6-9 Grad kalten Baikal, und nachts ist es erfrischend kühl und klar.
Am Morgen holt uns ein Schiff ab zu einem Ausflug um die naheliegenden kleinen Inseln.
Auf Ogoi gehen wir auch an Land
und bestaunen die hier aufgebaute Stupa.
Die Einheimischen, so erzählte uns eine regionale Fremdenführerin, sind davon überzeugt, dass die „Stupa des großen Erwachens“ die Insel zu einem heiligen Ort gemacht hat…
…weswegen die Kormorane hierher zurückgekehrt seien…
…und die Artenvielfalt der Pflanzen auch.
Unser kleines Schiff durchteilt das kristallklare Wasser…
Beim Umrunden einer anderen kleineren Insel entdecken wir dann tatsächlich die Baikalrobben, die einzige Süßwasserart der Welt.
Man vermutet, dass sie vor vielen hunderttausend Jahren durch die Lena aus dem Nordmeer zugewandert sind. Aber seitdem hat sich ein Gebirge aufgetürmt und die Lena nimmt jetzt einen ganz anderen Verlauf.
Ein schöner Ausflug, wir sehen am Ende auch einmal unsere Steilküste vom Wasser aus.
Am nächsten Tag kommen Burjaten und kochen für uns Hammel:
Aber zuerst das Begrüßungsritual: Ein Schluck Milch…
…räuchern…
und reinigen…
…und dann Gesang und Tanz.
Alles findet an unserem schönen Stellplatz statt. Auch das Kulturprogramm: Mit dem Generator von Erichs Phoenix und Verstärker genießen wir Volks- und Heimatlieder…
…ausdrucksstarke Tänze in den landestypischen Trachten…
…und – am Ende müssen natürlich wieder alle mittanzen.
Das macht hungrig, also ran an den Topf!
Dimas Ankündigung klang zwar ein wenig anatomisch, aber die Eingeweide gehören natürlich auch mit hinein.
Eine solche Spezialität lässt man sich doch deswegen nicht entgehen…
und es schmeckt hervorragend.
…auch dem Team!
An einigen Abenden lud ich nach Sonnenuntergang zu einer Märchenstunde ein: ich las in gemütlicher Runde russische Märchen und solche der nordasiatischen Völker.
Leider durften wir wegen der Waldbrandgefahr im Naturschutzgebiet kein Lagerfeuer dazu entfachen, aber wir behelfen uns mit Kerzen.
Und dann ist der Morgen des Abschieds da… wir verlassen sie wieder, die liebliche Insel Olchon.
Auf dem Weg zurück fahren wir wieder durch Irkutsk…
aber dann geht es auf schnurgeraden Straßen wieder dem Baikal zu; entlang der Angara, seinem einzigen Abfluss.
Wir stehen am ehemaligen INTURIST-Hotel „Baikal“, dem ältesten der Gegend, denn ich war tatsächlich vor 31 Jahren auf einer Inturist-Reise durch die Sowjetunion schon einmal hier!
Damals wie heute kann man im Restaurant des Hauses köstlich zubereiteten Omul essen…
Alphonse hat sich schon das passende T-Shirt dazu gekauft.
Im wirklich sehenswerten Regionalmuseum des Ortes Listwjanka wird die Erdgeschichte lebendig, die zur Entstehung des Weltnaturerbes BAIKALSEE geführt hat.
In großen Aquarien und Bassins wird die lebendige Fauna des Sees gezeigt,
vom kleinsten Krebs, der zur Sauberkeit darin beiträgt, bis hin zur Baikalrobbe.
und in einem als „Tauchboot“ gestalteten Kleinrundkino erforscht man seine Tiefen…virtuell bis auf -1600 m — Faszinierend!
So etwas gibt nirgendwo sonst, nur hier…Das größte Süßwasserreservoir der Welt!
dann gehe ich einmal, wie vor 31 Jahren, abseits der Gruppe weg vom See allein los in die Taiga…
erklimme das Ufer, vorbei an großen Villen…
…und kleinen traditionellen Häuschen.
aber genauso wie damals komme ich nicht weit, denn die wenigen Wege und Pfade verlieren sich sehr bald im Dickicht…
…das Mannshoch wird,
aber wunderschön
geplagt von der Hitze und den Stechfliegen mache ich mich auf den Rückzug…
…und habe aus Versehen weitere kleine Waldbewohner mitgebracht, eingefangen mit meinem Polohemd: Zecken….
…und Holzböcke. Kein Problem, wenn man sie so bald entdeckt und gleich entfernt.
Hinter dem Hotel, gleich neben unserem Stellplatz steht eine Bauruine. Es muss einmal ein schönes Ferienheim gewesen sein.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat es anscheinend wie in der DDR nach der Wende plötzlich viele „herrenlose“ Ferienobjekte gegeben, die den VEB, den VolksEigenenBetrieben gehörten, wo sich die Werktätigen erholen konnten. Damals wurde im Osten Deutschlands alles ganz schnell für eine symbolische D-Mark verprivatisiert. Wie es wohl hier gewesen ist???
Graffiti am bröckelnden Putz verspricht aber: „Alles wird gut!“ Na dann.
Die nächste Etappe führt uns wieder über Irkutsk entlang des Baikals in einen Ausläufer des Gebirges Ost-Sajan, in den Tunkinski National Park von Burjatien.
Baustellen, die zerstörte Straßenabschnitte überbrücken, verweisen auf die Wucht, die Unwetter hier entfalten können
Arschan ist ein Kurort; an der Straße stehen oder sitzen Einheimische und wollen Zimmer vermieten…
Aber wir haben ja alles dabei und Nelia feiert am Abend mit uns ihren Geburtstag.
Leider musste die geplante Wanderung von Arschan aus in die Berge ausfallen,
aber dafür konnten wir am Sportkomplex, wo wir stehen,
den burjatischen Bogenschützen beim Training für ihren Nationalsport zuschauen.
Zurück aus den Bergen kreuzen wir den Fluss Irkut, der Irkutsk den Namen gab.
Am Ufer des Baikal fahren wir entlang der Transsibirischen Eisenbahn…
zu einem Kinderheim bei Babuschkin.
Die kleinen „Birkchen“, so heißt das Heim, empfingen uns mit Gesang und Tanz
und die Erzieherinnen schildern ihren Alltag bei der Arbeit mit den Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen.
Das Heim macht einen sehr positiven Eindruck, dennoch freuen sich alle über einige Sach- und Geldspenden.
Zum Dank werden wir dann sogar noch zum Essen eingeladen im Speisesaal…
…bis zur herzlichen Verabschiedung.
Ein letztes Mal übernachten wir nun am Baikal,
Peter grüßt ein letztes Mal vom Ausguck…
…und dann geht es in die Berge zur Hauptstadt von Burjatien, Ulan Ude, wo der nächste Bericht ansetzen wird.
Bis dahin grüßt Euch herzlich
Holger und das ganze Team der Seidenstraßentour 2017
006 Irkutsk und Insel Olchon
Wir kommen ihm näher: Väterchen Baikal …
008 von Ulan Ude bis Ulan Bator
Wie groß der Baikal und die Region Burjatien ist wird einem…