Liebe Leser in nah und fern,
was fällt Ihnen zu Weißrussland ein? Nichts? Oder der berühmte Ausspruch von „Europas letzter Diktatur“? Wir möchten unsere Impressionen nach 7 Tagen Weißrussland hier zusammenfassen!
Die letzten Tage in Russland vergingen wie im Fluge – einen der letzten schönen Spätsommertage verbringen wir auf dem Gelände eines Kinderferienheim Chaika (“Möwe”) im malerischen Kiefernwald.
Nach einem sehr geordneten und schnellen Grenzübergang am Dreiländereck Russland, Weißrussland, Ukraine erreichen wir in kurzer Zeit Gomel, die zweitgrößte Stadt in Belarus. Auf Vassilijs schönem Campingplatz machen wir uns abends nach der Stadtbesichtigung mit der weißrussischen Küche und Folklore vertraut.
Unser erster Eindruck von Weißrussland: Sauschön!
Im Freilichtmuseum on Dudutki erwartet uns am nächsten Tag Darija, die uns traditionelle und modernere weißrussische Handwerkskunst vorstellt. Dazu zählt neben selbstgebranntem Schnaps natürlich auch frischgebackenes Brot.
Zwischen all den schönen Souveniren fällt es schwer, sich für etwas zu entscheiden. Nur für die Modebewusstsen beantwortet sich die Frage wie von selbst: Der weißrussische unisex-Basthut, Tradition trifft Feminismus!
Wir dürfen den Künstlern und Handwerkern über die Schultern schauen und sogar teilweise selbst Hand anlegen. Walter macht als Schmiedgeselle eine gute Figur und darf als Belohnung ein Hufeisen mitnehmen.
In der Hauptstadt Weißrusslands, in Minsk, zeugt nur ein kleiner wiederaufgebauter Teil der Altstadt davon, dass Minsk eine alte Stadt ist: Die Anfänge liegen in der Zeit der Kiewer Rus’, lange Jahre lag die Stadt aber auch auf dem Territorium Polen-Litauens.
Heute dominiert im Stadtbild das sozialistische Erbe und der Prunk des Lukaschenko-Regimes. Bei all dem ist die Stadt aber auch deutlich moderner als wir vermuteten – die vielen Konzernpalaste aus Glas zeigen uns, dass Minsk eindeutig das Wirtschaftszentrum Weißrusslands ist.
Andrej, unser Gastgeber in Minsk, lädt uns nach einem Besuch in den Minsker Markthallen zu sich nach Hause ein.
Der lustiger Grillnachmittag hält eine Überraschung bereit: Eine Folkloregruppe macht uns mit weißrussischen Hochzeitsbräuchen vertraut – wir vermählen kurzerhand Jochen und Sigrid ein zweites Mal miteinander. Während Jochen mit seinem Gefolge zur Brautwerbung reitet, wird Sigrid herausgeputzt.
Bei den Feierlichkeiten werden diverse Spiele gespielt, die die ganze Gruppe einander noch einmal näher kommen lassen…
Die Zeit vergeht wie im Fluge. Unsere letzte Station in Weißrussland machen wir in Brest, wo wir wiederum herzlich mit Brot und Salz (und Wodka) empfangen werden.
Am nächsten Tag nimmt unser Guide Larissa uns auf eine besondere Stadtführung mit: Unseren ersten Halt machen wir beim Umspurungswerk der belarussischen Eisenbahn!
In Brest beginnt nämlich die Eisenbahntrasse mit russischer Spurbreite, die einige Zentimeter breiter als die europäische Spur ist. Züge, die beispielsweise von Berlin nach Moskau fahren, müssen daher umgespurt werden.
Weiter geht es zur Heldenfestung Brest. Hier wurde im Zweiten Weltkrieg zwei Mal erbittert gekämpft – besonders wichtig für das Gedächtnis der Stadt war der deutsche Versuch, die Festung im Sturm zu nehmen. Drei Tage leisteten Rotarmisten Widerstand, bevor die Festung letztlich doch als von der Wehrmacht dominiert galt.
Beim abendlichen Abschiedsessen lassen wir es uns noch einmal richtig gut gehen. Die weißrussische Küche wird uns sicherlich fehlen – ebenso die angenehme Gesellschaft der Gruppe. Vielleicht sehen wir uns wieder – beim nächsten gemeinsamen Abenteuer Osten!
Eure Aline
004 Abenteuer im Kaukasus
Wir verlassen das fruchtbare Wolgadelta bei Astrakhan und durchqueren….