Buchstäblich am Tiefpunkt der Reise

Liebe Freunde des Ostens,

Die Nacht war kühl, zumindest verhältnismäßig kühl. Ab zwei Uhr morgens habe ich mich sogar zugedeckt. Na, das wird sicher auch diese Reisenden ….

…erfreut haben. Rotel startet hier in Turpan und fährt bis Taschkent – eine tolle Route und tolle Reisepioniere in der Abenteuertouristik. Also bitte, liebe Reisemobilfreunde! Bitte nicht schnell darüber urteilen, was man nicht selbst kennt … und bitte liebe Roteltourfahrer – sagt auch nichts gegen Fernreisemobilistenprojekte, solange ihr sie selbst nicht gefahren seid. Ich bin Verfechter der Reisemobilszene – aber ihr macht einen tollen Job. Und irgendwann fahre ich mal den ganz großen Rotelbus mit Anhänger durch Nordindien!

Heute fahren wir nicht, heute laufen wir. Durch die antike Wüstenstadt Jiaohe – erbaut schon vor Christus und in seiner Bauart eine der am besten erhaltenen Städte.

Oben ist es trotz früher Exkursionsstartzeit schon recht warm geworden – wir sind aber nun unten und lernen das ausgeklügelte Wassersystem kennen, das Turpans Lebensader ist. Die Quelle des Wassers ist das Tian-Schan-Gebirge im Norden.

Souvenire sind Dinge, die niemand wirklich braucht, aber viele gerne kaufen und dann mit Stolz nach Hause bringen. Ich gehöre zu den Leuten, die sehr gerne Souvenirs kaufen. Das soll später noch fast unkontrollierbare Ausmaße annehmen.

Das Emin-Minarett ist einmalig in seiner Art – erbaut als Anerkennung der Qing-Dynastie.

Wir sind beeindruckt von Turpans Bauwerken und Geschichte und durchaus erschöpft ob der Hitze, die nun am Mittag Turpan als Brennofen Chinas alle Ehre macht.

Füüüünfundviiierzig Grad – der wohl heißeste Punkt unserer Tour.

Na na na. Was Rainer, habe ich etwa übertrieben? Dir ist doch auch warm?

Na, bei euch, liebe Anna, ist es ja fast schon kühl mit gerade mal 43 Grad. Nun, die 45 Grad vom Foto über dem Aufkleber sind ein Trumpy. Eine alternative Temperatur, sozusagen. Da die Motorhaube in der prallen Sonne soweit aufgeheizt ist, dass man Spiegeleier braten könnte, strahlt sie die Hitze ab und treibt die Anzeige nach oben. Wir hatten auch 49,5 zu bieten. 55 hat es nicht mehr angezeigt sondern nur noch Hi geschrieben…

Natürlich ist Turan heiß, aber auch sehr fotogen. Das werden wir euch nun beweisen. Das uigurische Fladenbrot ist lecker, besonders wenn es frisch ist. In hartem Zustand könnte man Zacken hineinsägen und es als Sägeblatt verwenden.

Kinder in China sind überall dabei. Und wirklich geduldig.

Beim uigurischen Friseur habe ich meinen kältesten Moment der bisherigen Reise. Das Wasser im Eimer muss direkt aus einem Gletscherfluss stammen – ich bekam damit die Haare nach einem Haarschnitt gewaschen.

Alt schiebt jung. Opa oder Großopa – oder Urgroßopa – wer weiß…

Zwei ziemlich beste junge Freunde haben unser Reisemobil entdeckt.

Der folgende Stopp am Straßenrestaurant auf dem Weg zum absoluten Tiefpunkt der Reise könnte fotogener nicht sein. Irgendwie bleibt jeder an unserem Gefährt hängen.

Wir bekommen derweil etwas leckeres Uigurisches zubereitet. Stärkung vor der Fahrt zum Tiefpunkt.

Per Eselskarren bewältigen wir die letzten zwei Kilometer.

Und sind da. Am Aydingkol-See. Das Navi zeigt an: Wir stehen im Wasser und wir sind 163 Meter unter dem Meeresspiegel. Nur das Tote Meer ist noch tiefer. Aber da waren wir ja auch schon mit der Gruppe und fahren auch wieder hin.

Wahrzeichen des Tiefpunkts. Nun – eine Abenteuerreise hat Tiefpunkte – hier ist er erreicht. Und was kann man zur Überwindung tun?

Fliiieegen!

Rauf auf den Eselkarren, hin zum Auto, dann los und zurück auf die neue Seidenstraße, die an den Flammenden Bergen vorbeiführt.

Uigurische Friedhöfe entlang der Strecke.

Weintrauben werden in diesen Lufträumen getrocknet. Die Rosinen der Turpansenke gelten als besonders köstlich.

Sevenpack! Modernes schwappt über in uralte Gebiete Chinas. Das Land wird jedes Jahr mobiler.

Darum geht es im Westen Chinas. Bodenschätze – Öl und Gas werden in rauen Mengen gefördert.

Windräder bis zum Horizont. Was sind das für Dimensionen.

Eng stehen gehört dazu wir hier in Hai, unserer letzten Station in Uigurien. Die Nacht ist wieder angenehm kühl – wir sind von minus 163 auf 1500 Meter angestiegen.

Noch einmal ofenfrisches uigurisches Brot kaufen. Dieses dann mit Nutella beschmiert – schmeckt einfach toll. Wir nehmen Abschied von Fladenbrot…

…dem Tien-Shan-Gebirge, das wir in Kirgistan schon sehr genossen hatten…

…und schließlich ganz Uiguriens.

Aber eins möchte ich euch allen sagen. Mag auch viel Verrücktes und Absurdes in dieser Welt geschehen – wir sind bisher der fahrende Beweis, dass auch heute Fernreisen eine wunderbare Angelegenheit meist fernab von jeder Politik und vorgefertigten Meinung ist. Lasst euch nicht verrückt machen und genießt einfach die vielen schönen Momente unseres Lebens, unserer Welt.

Bis bald

Euer ungebremst reisebegeisterter Kostya

014 Mit dem Womo durch die Mauer!
Sind durch den zähen Zoll in Kaschgar gekommen, den Sand…

012 Ein paar Momente Wüstenglück
Der nächtliche Wüstenwind hat unsere Autos gut geschüttelt…

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