Spannung pur und Putzorgie in Dili – Kängurus – wir kommen!

Liebe Leser, liebe geduldige Mitreisende!

Nun ist es also vollbracht… Die wohl längste von uns und manch einem anderen (dann allerdings Außerirdischen…) gefahrene Reisemobilgruppentour hat ihr offizielles Ende gefunden. Zum Schluss wurde es noch mal richtig spannend. Als ob wir nicht schon genug Spannung gehabt hätten. Und damit sind nicht Gruppenspannungen gemeint. Wir waren eine der tollsten Reisegruppen- definitiv sind hier viele neue Freundschaften entstanden. Spannung gab es eher durch wilden Verkehr, atemberaubende Straßenführungen und den ein oder anderen technischen Ausfall. Bärenstark haben sich Gruppe untereinander und Team geholfen und letztlich jede Kuh vom Eis geholt. Eigentlich dachten wir, dass im 11. Monat wir bereits Kängurus beobachten könnten, es wurden aber 12 Monate. Bali, Lombok und Sumbawa hatte Zauberer Lukas recht kurz gehalten – er wusste warum. Derzeit ist die Erde unter dem Sundabogen alles andere als ruhig, besonders die Region Bali vermeldete erhöhte seismische Aktivitäten. Ganz nebenbei wurde die Abreise aus Bali zu einem der wohl heftigste Reisetage überhaupt. Waren wir bisher trotz unterirdischem Verkehr ganz gut durch Indonesien gekommen, ging am Morgen der Abreise SO ziemlich alles schief. Einer hatte falschen Sprit im Tank – Motor läuft nicht, ein anderer erwischte mit dem Alkoven einen Baum – in beiden Fällen entschieden wir uns für die frühere Heimreise per Verschiffung von Jakarta aus und Reparatur daheim, um dann erneut mit dem Fahrzeug nach Australien zu verschiffen. Ja, das Leben ist manchmal kein Wunschkonzert.

Ohne einheimisches Team hätte man hier schlechte Karten. Das Team, aufgeteilt und aufgestockt, arbeitete nun gleichzeitig an mehreren Fronten. Fährorganisation nach Lombok, die laufende Fahretappe sowie Verschiffungen zurück. Und wisst ihr was? Wir haben es alles hingekriegt. Lukas und Andy sowie Team fuhren weiter und waren abends wieder im Plan auf Lombok, meine Wenigkeit half nun in Sachen Transport und Verschiffung in Jakarta. Aus familiären. Gründen verschifften zwei weitere Teilnehmer von Jakarta aus. “Na, da sind ja ganz schön viele vorzeitig heimgefahren…!” Stimmt, ein Paar hatte schon in Indien die Reise nach Hause gewählt, weiteren 2 hatten wir die Verschiffung von Singapur aus organisiert. Aber nicht, weil es schlimm war, sondern teils im Vorfeld so schon geplant, teils durch private Ereignisse, die sich eben nicht planen lassen. Warum ich das euch erzähle? Um den Nörglern und Negativquatschern den Zahn zu ziehen. Mein Tipp! Sprecht mit den Reisenden selbst und bildet euch dann eine Meinung.

Jetzt aber zurück nach Flores, das alle Reisenden mit seiner spektakulären Landschaft verzauberte. Der Ausflug zu den Buchen von Komodo und Rinka mit seinen Riesenwaranen wird die Gruppe nicht vergessen. Der Abstecher zu den farbigen Vulkanseen war einer der schönsten der gesamten Indonesiendurchquerung. Oder war es der Stopp im Seaworld-Resort, wo Susi und Manni, unser technisches Team, ihren Abschied feierten! Ein 1000faches Danke an dieser Stelle für euren tollen Einsatz in den letzten 11 Monaten. See you again! Spätestens auf unserer Allradtour im nächsten Sommer!
Übrig geblieben war eine Fährüberfahrt von Flores nach Timor West und die 400 Kilometer bis in Timor Lestes Hauptstadt Dili. Die Straßen noch einmal recht heftig mit atemberaubenden Küstenpassagen.
Die Ankunft in Dili fühlte sich fast unwirklich an. Am Ostende Asiens angelangt, nach knapp 50000 Kilometern. Selbst die, welche von Bali aus den Weg über Jakarta nach Hause wählten, sind sich einig: Das war eine Reise fürs Leben. Vielleicht sogar das größte Abenteuer überhaupt.

Die Gruppe in Dill hatte nun nur noch zwei Aufgaben vor sich, bis Down Under auch unter den Reifen war. Und dazu möchte ich euch noch ein paar Fotos präsentieren. 11 Monate wunderbare Erlebnisse haben ihren Preis. Besonders, wenn man danach in Australien unterwegs sein möchte.

Nach dem Genießen der Traumlandschaften, die ihr ausschnittsweise im letzten Bericht sehen konntet, folgt das Putzen der Fahrzeuge, bis die Finger keine Furchen mehr haben. Einen Großteil der Putzerei läuft auf dem Hotelparkplatz.

Um die eigene Behausung auf Rädern schmutzfrei zu kriegen, muss man ihr erst mal aufs Dach steigen. Blätter, Staub, Äste, Schlangenhäute, Affenskelette – alles muss runter … wobei die letzten beiden Relikte eher selten auf dem Dach zu finden.

Ein bisserl was hat sich auch in den Radkästen angesammelt.

Oder auf dem Motor. Handarbeit ist gefragt. Ihr fragt euch, warum wir keine Waschstraßen zur Hilfe nehmen?

Machen wir natürlich. Wir sind Dauergäste in den wenigen tauglichen Waschstraßen von Dili.

Eine Woche ist rum, die Fahrzeuge blitzsauber, teils mit Hilfe von Putzkolonnen, die sich manch einer engagierte. In der Gruppe ließ sich die Putzorgie gut ertragen, manchmal sogar wie eine Gaudi. Alleine würde man hier wohl den Putzkoller bekommen. Endlich geht es ins Hafengelände, das Schiff soll kommen und die Fahrzeuge dürfen verladebereit gemacht werden. Für Jürgen und Ines wie für alle anderen in Dili sind es die letzten Meter in Asien, die zu fahren sind.

Es gibt in Dili keine RoRo-Schiffe – wir müssen unsere Fahrzeuge auf sogenannte Flatracks stellen, welche dann auf die Containerladung gehoben werden. Gut verzurrt stehen sie nun bereit und warten auf die Verladung.

Der Job ist getan, wir werden erst wieder in Australien unsere Geschicke per Lenkrad leiten können. Danke den Helfern der Gruppe und dem Hafenteam. Das hat schon mal gut geklappt.

Der große Greifer kommt und lädt. Sieht gut und professionell aus.

Das Schiff im Hafen, bald werden unsere Reisemobile on top über Singapur Richtung Darwin schwimmen.

Damit sind die Hausaufgaben in Asien erledigt. Wie gut, das Zauberer und Teamleiter Lukas noch nicht weiß, wieviel an Arbeit in Australien auf ihn warten wird, bis schließlich alle auf dem Roten Kontinent fahren können. Eins kann ich aber schon mal jetzt sagen. Lukas ist sensationell, er hat das richtige Händchen für solche anspruchsvollen Projekte. Danke dir von uns allen, du bist ein Großer!

Was noch kommt, ist Warten, bis die eigenen Wohnmobile per Schiff nach Darwin gelangen und von australischem Zoll und Quarantäne freigegeben wurden. Es wird eine echte Zangengeburt. Nach insgesamt knapp 12 Monaten ist es dann soweit. Mit insgesamt einem Monat Verspätung… Wir sind in der Gegenwart. Denn jetzt rollen die Reisemobile nach ihrer unglaublichen Reise von daheim auf dem Roten Kontinent. All mein Respekt an die tollen Tourteilnehmer und das finale Team mit Lukas und Andy, die hier wahre Wundertaten vollbracht haben.

Einen Teil dieser Reisemobilexpedition habe ich schon als Vortrag im Traumtourenkino und auf unseren Seabridge-Treffen gezeigt. Einen, Bruchteil. Viel mehr davon mit total abgefahren Aufnahmen gibt es auf unseren Frühjahrstreffen und den Messen in Bad Kissingen und Düsseldorf. Und wem der Report zu heftig, oder die Vorträge zu krass sind, dem sei gesagt, dass es unterwegs auch wirklich so ist. So abenteuerlich aber auch so wunderbar unvergesslich.

Im Frühjahr startet Lukas und sein Team in die nächste Landweg-Australien-Tour. Wir arbeiten jetzt schon auf Hochtouren an unserem nächsten großen Abenteuer.

Take care

Euer Kostya und vor allem unser großartiges Team

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