Zwischen Feuer und Wasser – Von Sumatra bis Flores

Liebe Leser, liebe geduldige Mitreisende!

Warum eigentlich, warum, lieber Leser, gibt es sooo wenig und sooo selten Berichte von der Australien -Landwegtour? Manche, nicht immer freundliche Zeitgenossen haben uns angedichtet, dass man diese Reise gar nicht machen kann und alle, die ankommen, halbtot und mit kaputten Autos alles bereut haben, was sie getan haben. Leute, eins vorab! Die Gruppe ist gut angekommen, hat die Inseln des Sundabogens wie geplant bereist. Aber wieder mal ist einiges passiert und hat uns in Atem gehalten.

Lukas und sein Team haben seit Sumatra die Verantwortung und einen 24/7er-Job. Ich war eigentlich nur als Begleiter ab Bali bis Flores geplant. Nun hat sich die gesamte Reise um über eine Woche verschoben – so warteten meine Familie und ich in großer Erwartung, nach meinem Intermezzo in Thailand und den gemeinsamen Monaten in Indochina und Indien, auf Bali auf das Eintreffen der Fernreisehelden. Mein Sohn Eugen und Lukas haben mich mit Bildern versorgt – und… habe ich jetzt eigentlich schon erklärt, warum es sooo selten Berichte von dieser absolut abgefahrenen und sensationellen Reise gibt? Nein? …Ach, lasst erst mal Eugen über den Ostteil Sumatras berichten und mich dann aus 2. Hand.

Beim heutigen Tagesausflug starten wir vom Hafen in Parapat die Bootsfahrt auf den Tobasee. Er ist der größte See in Indonesien und der weltweit größte, vor 70.000 Jahren durch eine gewaltige Vulkanexpolosion enstandende Kratersee zugleich.

Zu den Programmpunkten auf der Halbinsel Samosir, welche vom See praktisch umrandet wird, gibt’s später mehr.

Die Steuerkabine hat sich unser Bootsfahrer mit rosa Gardinen und Kuscheltieren gemütlich gemacht. Nebendran sitzt unser englischsprachiger Guide, Argus.

Auch beim Boot befindet sich das Lenkrad auf der rechten Seite – man merkt, man ist nicht in Europa!

Das ist unsere Anlegestelle. Der Tobasee ist einer der beliebtesten Touri-Spots auf Sumatra, wir sind nicht die einzigen Langnasen hier.

Auf Tuk-Tuks trifft man fast überall in Asien. Jedes Land hat seine eigenen landesspezifischen Dreirad-Taxen, hier in Indonesien sind es Motorräder mit einem drangezwirbelten Beiwagen. Günstig, schnell und effizient.

Wir besuchen ein traditionelles Batak-Dorf. Die spitzen Dächerformen sind typisch für die Architektur der ethnischen Gruppen Tomok und Simanindo. Früher waren einige der Batak Kannibalen, das ist aber schon mehrere Generationen zurück.

Bei einer traditionellen Batak-Tanzaufführung werden wir dazu animiert, unser tänzerisches Können unter Beweis zu stellen. Tourismus spielt hier eine große Rolle, deswegen werden am Ende der Vorführung Spenden dankend angenommen. “Horas” – ein Ausdruck für Gesundheit und “Auf Wiedersehen!” – ruft die Tanzgruppe, nachdem man Geld in den Spendentopf wirft.

Den Bauch auf den Rechen stützen, Samen trocknen lassen und noch telefonieren – das nennt man Multitasking!

Es ist einfach herrlich, solche Reisplantagen beim Vorbeifahren bestaunen zu können. Solche Ausblicke machen die Fahrt auf den teils sehr schlechten Straßen meiner Meinung nach wieder wett.

Wir überqueren den Äquator und verabschieden uns von der Nordhalbkugel. Die Heimischen sind schlau und nutzen diesen geographisch bemerkenswerten Punkt um ein paar Shirts an uns Touristen zu verkaufen.

Das sind mal robuste Schuhe! Endlich Schlappen, die lange halten.

Die Dame lässt frisch gepflückte Chilis in der Sonne trocknen. Auf diese scharfe Frucht trifft man so gut wie immer bei traditioneller feuriger indonesischer Küche.

In Bukittinggi haben wir die Möglichkeit, das Handwerk der Indonesier anzuschauen. Diese Holzverzierungen schmücken hier zahlreiche Türrahmen und Wohnhäuser.

Die Geduld und das Fingerspitzengefühl dieses Holzschnitzers sind bewundernswert.

Diese Holzarbeiten werden alle von Hand gefertigt und sind dementsprechend nicht billig.

Der Wasserbulle genießt die schöne Landschaft. In Deutschland sind es gelbe Rapsfelder, hier sind es grüne Reisfelder und -terrassen.

Wir sind mit Drohnen unterwegs – und bekommen so tolle An- und Einsichten von unseren Stellplätzen. Das ist schön anzusehen, aber das wahrhaftige Leben spielt sich auf Augenhöhe ab.

Da haben wir ja noch etwas vor. Erst mal bis Lombok. Wie kann man denn so nahe am Wasser stehen? Was ist, wenn ein Tsunami kommt. Oder gar Moby Dick? Nun wird es albern, ich schreibe nun …

Also, Spaß beiseite, wie Arthur zu sagen pflegt, Lukas steht in direktem Austausch mit dem GFZ Potsdam, wir sollten rechtzeitig vorgewarnt werden. Allerdings ist zurzeit nicht Sumatra das Sorgenkind des Sundabogens, sondern Bali mit dem rumorenden Mt. Agung. Aber bis dahin müssen wir erst mal durch Jawa.

Schöner Stellplatz mit paradiesischem Pool am Ostende Sumatras. Vom Fotopunkt der Drohne aus direkt ins kühle Nass. Herrlich? Ne, keine gute Idee. Erstens ist das Wasser nicht tief genug und zweitens ist es aus der Nähe betrachtet trübe und nicht einladend zum Schwimmen. Sonst ist es aber ein guter Platz und wie geschaffen für die Exkursion zum Meeresvulkan Krakatau.

Früh raus und per Fischerknatterboot zum Vulkan.

Anlegen auf Krakatau und Absprung in den schwarzen Vulkansandstrand.

Frauen und Männer, seid ihr bereit für ein weiteres Abenteuer?

Sind sie! Und bis fast zum Kraterrand aufgestiegen. Die Drohne ahnt noch nicht, dass sie gleich den Ausbruch des Krakatau filmen wird. Die spektakulären Aufnahmen gibt es auf unseren Treffen und den Messekinos.

Besser schnell aus dem Staub machen…

Schon kilometerhoch ist die Wolke und die Abenteurer nun in sicherem Abstand. Ausbrüche von Vulkanen lassen sich nicht voraussagen so wie vieles andere im Leben auch.

Ein langer Tag nimmt sein gutes Ende. Abenteurer und Drohnenpiloten sind zufrieden.

Wir verlassen die größte Insel Indonesiens, Sumatra. Boah, waren die Fahrtage authentisch, würde Arthur sagen. Intensiv und anstrengend aber auch abenteuerlich und wunderschön an Lake Toba, der Straße von Sumatra und Krakatau.

Welcome on Java. Java ist nicht die größte, aber mit 130 Millionen die bevölkerungsreichste Insel Indonesiens. Entsprechend bunt und heftig ist der Verkehr. Aber was soll uns nach Vietnam und Indien noch umhauen?

Klar, dass wir auf Java der größten hinduistischen Tempelanlage Indonesiens einen Besuch abstatten.

Starkes Team. Manni und Susi von Anfang an dabei, Lukas bereits in Indien und Nepal im Einsatz, hat den Laden als Tourdirektor auf Sumatra übernommen. So gut, dass ich ihm gehorche… fast immer.

Auch wenn Lukas ein Wonderman ist, hat er einen Fehler. Er hat ein schwächeres Smartphone als Kostya. Aber sonst ist er bärenstark und hat mit Andy ein weiteres tolles Teammitglied an seiner Seite. Dem starken Quartett sei gesagt – ihr habt diese Reise geprägt. Ihr seid nicht die Schlimmsten, würde mein Schwiegervater sagen und damit das für seine Begrifflichkeit höchste Lob herauslassen. Ich schließe mich an und mache es direkt: Ihr seid die Besten.

Zum Sonnenaufgang am Bromo muss man früh aus den Federn. Es ist frisch, aber sensationell schön

Foto des Monats in der Abenteuerpost. Geiler Flug, Lukas!

Nach Sonnenaufgangsspektakel die Wanderung zum Bromo.

Es ist Festzeit – Pilger können Opfergaben kaufen. Pilger steigen wie wir bis zum Kraterrand des Bromo, der am Kraterboden vor sich hinbrodelt. Gase steigen auf, Opfergabensammler herunter. Es ist verrückt, das zu erleben. In westlichen Ländern wäre alles voller Eintrittshäuschen, Drehkreuzen, Verbotsschildern und Absperrungszäunen. Ich weiß nicht, was besser ist. So ist es auf jeden Fall hochaufregend.

Stehen am Südufer Zentraljavas. Toll von oben und unten. 5-Sterneplatz ohne Strom und Wifi!

Fährpassagen nach Bali und Lombok. Die Erdbeben auf Lombok haben sich übrigens erst nach unserer Passage ereignet. Auf Bali haben wir uns nur kurz aufgehalten, Mt. Agung ist einfach zu aktiv. Lombok queren wir aufgrund einer Warnung aus Berlin recht schnell, reisen dann in drei Tagen über Sumbawa. Nun, zumindest die Gruppe und das Team von Lukas. Vier Fahrzeuge und ich sind derweil auf dem Weg nach Jakarta, sie verschiffen von hier aus geplanten oder privaten oder technischen Gründen zurück nach Deutschland.

Meine Familie sitzt auf Bali, die Gruppe erreicht Flores und ich kämpfe mit Zoll, Agenten und Reederei um einen glatten Ablauf der Verschiffung. Möge Mt. Agung still bleiben. Er wird aber ähnlich wie der Yellowstone irgendwann ausbrechen, vielleicht explodieren und vieles verändern. Deswegen nicht auf Bali fahren? Reisepläne nach Donaldistan macht man ja auch nicht vom Vulkan in Montana, sondern eher vom Weltcowboy der Gegenwart abhängig…

Stellplatz auf Sumbawa. Oh, da wäre ich gerne gewesen. Auf der nächsten Landwegtour bin ich im indonesischen Part wieder dabei, reite Büffel und Warane und fliege mit der Unterwasserdrohne in den Brodelsee des Bromo…

Die Fährpassage von Sumbawa nach Flores führt an Rinka und Komodo vorbei.

Die Buchten- und Inselwelt um Flores und Komodo ist traumhaft. Auch wenn es verdammt weit weg von daheim ist und besonders per Landweg mit dem eigenen Fahrzeug kein Katzensprung, komme ich hier bestimmt noch ein paar Mal hin. Einsame Strände, keine Kasinos, Stromleitungen und kein 4G-Netz. Schön.

Mit dem Schnellboot geht es vom Westufer von Flores rüber nach Rinka und Komodo!

Die meisten der größten Warane der Welt sind bereits ausgerottet. Hier im Nationalpark sind sie geschützt. Bestände müssen sich aber erst erholen, für das freie Wildbahnbeobachtungserlebnis braucht es viel Zeit.

Die ausgewachsenen Warane hängen in der Nähe der Rangerhäuser ab. Sie sind übrigens die giftigen Kameraden und nicht etwa die Ranger oder Jungtiere, welche beide nicht über die giftige Bakterienflora im Gebiss verfügen. Gefährlich sind also nur die ausgewachsenen Tiere.

Flug über die Reisterrassen von Flores. Sumatra, Bali und Flores sind landschaftlich ungemein reizvoll, ein paar Momente davon zeigen wir euch hier und viel mehr später in den Vorträgen rund um diese große Reisemobilexpedition. 2019 startet übrigens die nächste Expedition „Auf dem Landweg nach Australien – es ist die kurze Version ohne Indien aber dafür mit ganz Indonesien.

2020 gibt es die lange Version und in den Folgejahren… na, schauen wir erst mal, wie die Welt Trump und andere Hitzköpfe und -punkte übersteht.

Beide Aufnahmen stehen für eine Hommage an die Menschen, denen wir spontan auf unserem Weg begegnet sind. So viel Lächeln, so viele Fotos, so viel Hilfe und Dankbarkeit und nur ganz wenige Grießkrame … Asien, du bist toll.

Ein letzter Flug für euch, liebe Leser. Während wir von oben auf die Küste von Flores und unseren Stellplatz blicken, überlege ich bereits, wie ich euch erklären kann, dass es nur sooo wenig und sooo selten von sooooo einer tollen Reise Berichte gab… Habe ich noch so viele andere Sachen und neue Reiseprojekte um meine Ohren und in meinem kleinen Kopf, dass es für viele Berichte nicht reicht? Will ich die freien Momente mit meiner Familie genießen? Nachholbedarf hätte ich ja. Oder bin ich in die Jahre gekommen? Na, das kann nicht sein.

Schaut mal was Kathrin und Hans Hermann leisten. Und die sind ja 1 bis 2 Monate älter als ich. Vielleicht will ich die beiden provozieren und reizen, diese Reise aller Reisen einmal selbst zu machen. Wenn sie dann nur halb so viel wie zurzeit täglich auf der laufenden Seidenstraßentour berichten, wäre das einfach schon wunderbar. Na, ein Bericht bleibt mir noch, die Fahrt über Flores und Timor bis Dili und die Verschiffung, den ihr euch hoffentlich auch noch gebt.

Eines möchte ich euch aber mitgeben, und das ist ganz ernst gemeint. Man macht manchmal Dinge im Leben, die man bereut. Man trifft aber viel öfter die Konstellation, in der bereut wird, was man nicht getan hat! Das passt wie die Faust auf diese Reise und alle großen Reisen überhaupt. Wir haben es getan und das bereuen wir nicht.

Euer Kostya

010 Per Schleppverband von Malaysia nach Sumatra – mein Respekt
Thailand ist geschafft – es war dann ab Einreise TAK-Provinz…

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