Liebe Freunde, liebe Mitreisenden!
Was ist das nur für eine wilde Reise, die wir hier erleben. Mittlerweile auf dem Subkontinent angelangt, haben wir bereits 4 Monate Abenteuer im komprimierten Format hinter uns. Ich werde euch heute von unserer Tour durch Myanmar erzählen, dann von Laos, Kambodscha und Vietnam, auch wenn dies schon mehr als einige Wochen zurückliegt.
Wer Pionier ist, muss abenteuerbereit sein. Vom Goldenen Dreieck aus sollen wir in drei Tagen den Inle-See erreichen. Genau dieses Stück ist wahre Pioniertat – zuvor dürfte hier noch kein einziges, auch noch so klitzekleines Reisemobil in den letzten 50.000 Jahren gefahren sein. Vielleicht gab es davor welche, aber ich beschäftige mich mehr mit Reisen der Gegenwart. Schaut sie euch an – die echten Makroabenteuer mit fast zu vielen aufregenden Momenten.
Kentung ist unser Startort, von hier aus starten wir in die nordöstliche Bergwelt Myanmars, wir haben eine 270 Kilometeretappe verabreicht bekommen. Darauf haben wir auch keinen Einfluss, da dieses Gebiet als Sperrgebiet für Ausländer gilt – wir sind die ersten, die durchdürfen, müssen aber bestimmte Etappenziele anlaufen. Die Region war Rebellengebiet, das nun befriedet wurde.
Auf geht es, den Riemen werfen wir um 6 Uhr auf die Orgel, um die Tagesetappe zu schaffen. Den verordneten Konvoi interpretieren wir frei, halten uns aber an die Routenvorgabe. Immer wieder geht es durch Baustellen – die vor uns liegende Strecke soll im nächsten Jahrzehnt ausgebaut werden. Ob man dann noch so dicht an den Wasserfall herankommen wird?
Friedliche Morgenstimmung 30 Kilometer und 90 Minuten hinter Kentong.
What a view! Morning Glory in den Passpassagen.
Ganz hinten links auf der Passstraße – so klein sind wir und so groß die wunderbare Welt.
Über den Wolken der Berge Burmas ist die Freiheit auf einen Tag und eine enge Bergstrecke begrenzt. Trotzdem himmlisch schön.
Kleine Bergdörfer, irgendwann hat eines eine Tankstelle.
Wälder, die aus Gras bestehen. Vergesst nicht, liebe Mitreisenden, dass Bambus keine Baum, sondern zu den Gräsern zählt.
Trotz strammem Tagesablauf findet Erhard, Einzelsuperfahrer, Zeit für eine Pause.
Ein Viertel der Strecke ist Baustelle. Im Gegensatz zu deutschen Autobahnbaustellen begegnen wir hier den Menschen, welche die Straße bauen. In Handarbeit. Es sind Menschen, von denen viele nie zuvor in ihrem Leben Ausländer, geschweige denn ein Reisemobil gesehen haben. Es ist so aufregend wie 2013, als wir vom Südwesten von Indien kommend, in Myanmar einreisten. Das landschaftliche Relief ist heuer aber zweifelsfrei spektakulärer.
Straßenbau ist Handarbeit, die häufig von Frauen erledigt wird. Ich habe mich ins Straßenbett zu ihnen gesetzt, bis sie wieder anfangen, die Steine einzusortieren. Sie pfeifen dabei und sind besser gelaunt als viele aus der allerersten Welt.
Handarbeit auch im Feld. Korn wird im Kollektiv gedroschen.
Für wen ist es wohl interessanter – sie staunen genauso wie wir.
Selbst die Heuhaufen sind in Pagodenform.
Der Schiefstand der Räder ist werksseitig möglich und damit in dieser Situation gewollt. Die meisten werden beim Analysieren dieses Bildes natürlich sagen: „Guck mal, mit was für schiefen Rädern die hier rumfahren.“
Tankstelle für Motorräder und Telekomladen in einem.
Wo immer wir auftauchen, werden wir beobachtet.
Inle ist erreicht. Wunderbare Pagode kurz vor dem Erreichen unseres Stellplatzes.
Nur noch an diesem Gefährt vorbei – dann ist es geschafft.
Verlassenes Gästehaus wird zum Camping umfunktioniert.
Klaus hat Geburtstag … auf diesen Tag verschoben. So haben wir ein schönes Ambiente. Auf dieser Reisemobilexpedition wird fast jeder um ein Jahr älter. Ich weiß, bei 330 Tagen Tour ist das keine Kunst…
Ein Tag, an dem sich kein Rad dreht. Immerhin haben wir drei davon bei 10 Tagen insgesamt in Myanmar. Für uns geht es raus auf den Inle-See.
Meeting auf dem Wasser. Unsre Guides erklären, wie gefischt wird.
Erst mal Chillen. 27 Grad milde Luft, blauer Himmel und über das Wasser rauschen. Wunderbar!
Fischer lassen sich gerne fotografieren, wenn ihnen anschließend das ein oder andere Scheinchen in das Netz geht.
Dörfer im Inle-See auf Pfählen erreichtet.
Schwimmende Gärten. Tomaten werden das ganze Jahr über geerntet.
Wie bei uns in den alten Ortskernen gibt es auch hier Omas, die alles beobachten und an Besuchern wie uns Freude haben.
Pagodeninsel. Kein Dorf ohne Pagode. Das gilt auch für den Inle-See.
Hier ist der Beweis. Westliche Fahrzeuge haben einfach zu viel um sich herumgebaut. Bei den Modellen aus Myanmar ist im Falle eine Panne alles sehr schnell zugänglich.
Auch den Weg von Inle nach Mandalay und Bagan fahren wir über die kürzeren und viel interessanten Nebenstrecken. Wir erleben den Bau eines neuen Pagodenkomplexes, der noch nicht mal in Google Maps zu unserem Reisezeitpunkt verzeichnet ist.
Unterhaltsame Streckenführung, die an das Bolavenplateau in Laos erinnert. Ihr erinnert euch nicht? Ja, weil ich noch nicht darüber berichtet habe. Kommt demnächst.
Wo entlang? Die Hauptstraße geht nach links, ist doch klar!
Wir warten 15 Minuten, bis es die LKW aneinander vorbei geschafft haben. Alle Strecken durch die Berge lassen nur Stundenschnitte von 20 – 40 Kilometer zu.
So geraten manche auch noch in die Dunkelheit, wenn man nicht früh genug und stetig gefahren ist. Bei gerade einmal 250 Kilometern. Meistens sind wir es als Teamfahrzeug, da wir als „Besenwagen“ fungieren.
Stoppen und Shoppen entlang der Strecke. Ich kaufe gerne Dinge, die ich gar nicht kenne. Die besonderen Lebensmittel lassen wir uns dann am Abend von unseren Guides erklären.
Die Ebene von Bagan mit ihren Abertausend Pagoden kann man auch per Heißluftballon überfliegen. Einige von uns lassen sich darauf ein, starten in aller Herrgottsfrühe und erleben dann das Ballonaufblasspektakel und etwas später…
…Morning Glory aus 250 Metern Höhe. Ein nicht billiges, aber unvergessliches Erlebnis. Sanft gleiten wir über die unzähligen Pagoden weg.
Nach ca. 60 Minuten Flug folgt die sanfte Landung…
…mit anschließendem Sektfrühstück. Schön war es. Sehr schön. Ich bin zweifelsfrei ein Held und habe nicht ein einziges Mal während des Fluges geweint.
Sie sieht das ganz klar genauso.
Sein Blick dagegen ist eher unklar. Etwas benebelt, bekommt er den benötigten Diesel in unseren Tank.
Tanken in Myanmar ist meistens von freundlichen Begegnungen geprägt. Oft bekommen alle Insassen auch noch Wasserflaschen geschenkt.
Wackelige Brücken über große Flüsse gibt es kaum noch. Wieder ein Stück Abenteuer weg.
Die Beschilderung dagegen gibt noch leichte Rätsel auf. Das hier ist die Bemautungstabelle und Regelung. Alles klar?
Entweder ihr lernt burmesisch lesen oder ihr habt gutes digitales Kartenmaterial.
Ich weiß, solche Aufnahmen habe ich doch schon gezeigt. Ich finde es einfach wunderbar, wie spontan hier gelächelt wird. Ein Lächeln gibt Kraft für den Tag und unsere letzten Fahretappen durch den ebenfalls recht wilden Westen Myanmars.
Der Mittagspausenstopp an einem Restaurant wird mit viel Lächeln und Freundlichkeit garniert.
Die letzte Bergetappe in Myanmar. Es ist Heilig Abend und heiliges Blech – was sind die Straßen teilweise schlecht. Nun sollte ich nicht jammern … auf so einer Reise darf man keine Angst vor schlechten Straßen haben. Aber unser Team aus Myanmar hatte 10 Kilometer Baustelle und sonst gute Strecke angekündigt. Letztlich waren es 10 Kilometer gute Strecke und der Rest eine schöne Bescherung…
Ende gut, fast alles gut. Bis auf einen defekten Sprinter, den Rudi heldenhaft den Tag durchgeschleppt hatte, ist es doch ein guter Tag. Die stimmungsvolle Weihnachtsfeier lässt die Strapazen vergessen. Wir sind froh, hier gemeinsam unterwegs und feiern zu dürfen. Viele der schönen Bilder senden wir an unsere Lieben daheim, die 5 Stunden nach uns mit der Bescherung aufwarten werden.
Die letzten 3 Stunden in Myanmar. Noch ein paar Klapperbrücken und eine Furt…
…und noch einmal burmesisches Lächeln, bevor wir Tamu, den Grenzort aus der Seite Myanmars erreichen.
Da stehen wir nun als letzte an der Brücke, auf der wir vor vier Jahren Fernreisemobilgeschichte geschrieben haben und nach langer Zeit wieder durch Burma fahren durften. Dieses Mal haben wir ein weiteres Kapitel Geschichte mit der Passage durch das Goldene Dreieck hinzugefügt.
Während Rudi den noch immer nicht laufenden Sprinter über die Grenzbrücke schleppt, wünsche ich mir insgeheim ein bisschen weniger Abenteuer die nächsten Wochen und Monate. Obgleich dies nur ein naiver Wunsch zu sein scheint, da auf der anderen Seite der Subkontinent ruft.
Sinnbildlich steht dieses Fahrrad da, welches sich sicher genügend Gehör in dem lauten wilden Verkehr Indiens verschaffen kann. Wir alle sind gespannt, was die nächsten Monate uns an Erlebnissen bringen werden. Vermutlich wieder eine intensive Portion Abenteuer. Einig sind wir uns in einer Sache. Egal ob Politik, Technik oder Gesundheit uns Steine in den Weg werfen … wir räumen sie alle weg!
Euer Kostya
006 Reisemobiloioniere bei der Arbeit! Von Hyderabad bis Hampi!
Dass ihr das noch erleben dürft. Einen Bericht von Kostya, während…