Der Fotorucksack ist weg!

Meine liebe Freunde, Abenteurer, Reisende, Weggefährten und wer sonst noch alles das liest!

Labrang fasziniert uns auch am Morgen der Abfahrt. Der Abschied fällt schon fast etwas schwer, obgleich es ja unsere einzige Nacht über 3000 Metern war.

Noch einmal klettere ich zusammen mit vielen Pilgern auf die Plattform eines Tempels, drinnen beten viele Mönche, es riecht nach ranziger Yakbutter, es ist eine ganz besondere Atmosphäre.

In der Menge der Pilger sind auch Kinder dabei. Wer nicht laufen kann, wird draufgeschnallt.

Toller Blick zum Abschied auf eine wirklich interessante Stadt.

Mönche warten auf die Mitfahrgelegenheit. Sie wollen aber nicht in unsere Richtung, sonst hätte ich sie ja mitnehmen können…aber nicht dürfen … Fahren in China ist sicher und sicher auch kompliziert.

Siehe da, auch Chinesen kommen auf den Geschmack. An touristischen Scenic Spots trifft man ab und zu auch auf chinesische Wohnmobile.

Ja, Fahren in China ist so eine Sache. Die Beschilderung ist nicht immer in lateinischen, sehr wohl aber in chinesischen und tibetischen Schriftzeichen dargestellt.

Ja was nun? Am besten, man macht sich mit den Schriftzeichen vertraut und hat ein laufendes Navi. Letzteres haben wir.

Lächelt ruhig. Für euch ist das einfach, aber wir müssen schon zwei bis drei Mal hinschauen, bevor wir richtig abbiegen. Insbesondere, wenn es wieder mal kein vernünftiges Kartenmaterial im Navi gibt. Manche sagen, wir geben extra so ein digitales Kartematerial heraus, damit wir mehr Abenteuer haben…

Naturstandplatz bei Kangle auf 2400 Metern. Es ist die letzte ganz kühle Nacht auf unserer Tour.

Die Königsetappe durch die Lössebene steht an. Wir fahren auf den Kämmen der Erhebungen, die von Bauernhand in Jahrhunderten in wahre Terrassenberge umgestaltet wurden.

Mir kommt eine wunderbare Idee in den Kopf, den leeren…Hier in dieser tollen Region will ich filmen und fotografieren, wie wir mit unseren Reisemobilen durch die Terrassenberge fahren. Also das volle Geschütz auffahren. Fotorucksack raus, fettes Zoomobjektiv aufs Gehäuse, und Schuss. Dazu noch das Ganze mit GoPro und zweitem Apparat filmen. Und es klappt. In den nächsten Bildern dürft ihr suchen, wen wir noch beim Durchfahren dieser interessanten Passage erwischt haben.

Das war es doch wert gewesen. Schnell rein ins Auto und weiter zum nächsten Motiv… ich muss unbedingt darauf hin einen…

…Sprung hinlegen…

Weiter geht’s, beflügelt durch die tollen Aufnahmen. Keine Angst vorm Gegenverkehr. Wird schon keiner kommen.

Alles klar auf dem Schild? Wir sind raus aus dem Terrassengebiet und erreichen über die Autobahn recht flott unseren Nachtplatz in Pingliang, der letzten halbwegs hochgelegen Stelle, bevor es dann wirklich ins heiße Flachland geht.

Verdammt! Am Platz angekommen schießt es mir in den Kopf. Da wo wir zum Filmen angehalten haben und den Fotorucksack rausgeholt… ja den Fotorucksack meine ich. Den habe ich genau im Grasstreifen liegen lassen. Mit Megaobjektiv und Ausrüstung und. Boah, wie blöd kann man sein… Da ist diese Reise schuld. Und die Ackerterrassen. Wäre es dort nicht so schön gewesen, hätte ich auch nicht zum Fotografieren angehalten. Ist doch logisch. Schuld sind die anderen. Außer mir, oder?

Be diesem Dorf machten wir den letzten Stopp, bereits ohne Fotorucksack. Da ich die Kamera selbst nicht in den Rucksack packte und stattdessen ins Womo mitnahm, ist nun auch noch die Kamera dran schuld. Ohne sie hätte ich den Verlust gemerkt und überhaupt hätte ich ohne Kameras auch keinen Rucksack gebraucht. Schuldaufarbeitung geht so! Basta!

Aber das hilft mir nix. Was tun? Die Nacht kommt, und am frühen Morgen starten Xing und Conny zurück zum Ort des Vergessens. Nach vier Stunden Fahrt sind sie dort und der Rucksack ist… nicht mehr da. So ein Mist.

Ob die Bauern etwas gesehen haben? Wer hat den Rucksack jetzt? Das Zeug war ja schon recht teuer.

Eine ganze Menge von Leuten hatten uns beim, vor und hinter dem Film- und Fotoort gesehen und zugewunken. Vielleicht haben sie etwas bemerkt. Nun, weg ist weg und verdient ist es auch noch, ich Dussel. Ausgesprungen, mein Lieber.

So ist es im Leben.

Immerhin habe ich noch die Fotoapparate und auch keine Fotos selbst eingebüßt. Aber den ganzen Rest schon samt Ladegerät, Ersatzakkus, Objektiven und noch anderer Ausrüstung. In Sibirien habe ich mir mal den Laptop stehlen lassen und bekam ihn nach einer beispiellosen Suchaktion zurück. Das wird wohl kein zweites Mal klappen.

Also, ein noch hoffender, nicht in Sprunglaune befindlicher Kostya verabschiedet sich bis zum nächsten Bericht aus Xian…

Euer Kostya

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015 Auf unserem Dach der Welt – Zu Besuch in Qinhai
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